Die Idee ist gut, die Tools sind bereit, das Thema ist wichtig – und trotzdem wird das E-Learning… sagen wir: naja.
Was ist passiert?
Ganz einfach: Auch gut gemeinte E-Learning-Projekte stolpern oft über dieselben typischen Fallstricke. Die gute Nachricht: Man kann sie vermeiden. Hier sind die häufigsten Fehler – und was du besser machen kannst.
Fehler Nr. 1: Kein klares Lernziel
Wenn du nicht weißt, wohin die Reise geht, hilft dir kein Tool der Welt. Dann entsteht Content-Karaoke statt gezieltem Lernen.
Lösung:
Formuliere am Anfang jedes Projekts die Lernziele so konkret wie möglich:
„Nach dem Kurs können die Teilnehmenden X tun.“
Aha-Effekt 1:
Ein E-Learning ohne Ziel ist wie ein Navi ohne Adresse.
Fehler Nr. 2: Zu viel Inhalt
„Ach, das könnten wir auch noch reinnehmen!“ – der gefährlichste Satz in E-Learning-Projekten.
Das Ergebnis: ein überladenes Modul, bei dem die Lernenden nach der Hälfte abspringen.
Lösung:
Nutze die 3-Körbe-Methode:
- Muss rein
- Kann optional verlinkt werden
- Kann raus
Aha-Effekt 2:
Lernen braucht Luft zum Denken – nicht 42 Folien pro Thema.
Fehler Nr. 3: Interaktivität ohne Sinn
Klick dich durch die vier Kästchen. Dann darfst du weiterlesen.
Warum? Tja… weil’s halt interaktiv ist.
Lösung:
Setze Interaktionen nur ein, wenn sie das Lernen fördern: z. B. Entscheidungen treffen, Wissen anwenden, Inhalte strukturieren. Nicht zum Selbstzweck – sondern mit Lerneffekt.
Fehler Nr. 4: Medien ohne Konzept
Einfach mal ein Video rein. Und hier noch ein PDF.
Schon ist das E-Learning ein bunter Medien-Mix, der eher verwirrt als unterstützt.
Lösung:
Frag bei jedem Medium:
„Wird der Inhalt dadurch besser verstanden oder erinnert?“
Wenn nein: Weglassen oder anders darstellen.
Fehler Nr. 5: Kein Testlauf mit echten Lernenden
Der Kurs ist fertig, das Team happy – aber die Zielgruppe versteht nichts, klickt falsch oder steigt aus.
Lösung:
Mach einen Mini-Usability-Test mit 3–5 echten Nutzer:innen. Beobachte, was klappt – und wo sie stolpern. Die Erkenntnisse sind Gold wert.
Aha-Effekt 3:
Ein E-Learning, das nicht getestet wurde, ist ein Prototyp mit Hoffnung.
Konkreter Tipp: Die Fehler-Checkliste vor dem Go-live
Vor jeder Veröffentlichung: Geh diese Liste durch:
- Sind die Lernziele konkret und sichtbar?
- Führt ein roter Faden durch das Modul?
- Ist alles, was drin ist, auch nötig?
- Sind Interaktionen sinnvoll eingesetzt?
- Funktioniert alles technisch (auch mobil)?
- Gab es mindestens einen echten Testlauf?
Diese sechs Punkte retten dir im Zweifel das ganze Projekt – und deinen Ruf als E-Learning-Autorin oder -Autor
Fazit
Fehler gehören dazu – auch in der E-Learning-Welt. Aber die typischen Stolpersteine lassen sich erkennen, vermeiden – und sogar nutzen, um besser zu werden.
Denn jedes E-Learning ist auch ein Lernprozess für die, die es machen.
Wichtige Informationen !
- Hier kannst du den Artikel im PDF-Format herunterladen.
- Der nächste Artikel am 18. September: „Multimedia gezielt einsetzen: Bilder, Videos, Audio“
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