Die Entwicklung einer E-Learning-Anwendung kostet Zeit. Was liegt näher als diesen Prozess zu beschleunigen? Man setzt sich also an das Autorenwerkzeug und legt los. Spart man damit wirklich Zeit? Und was ist mit der Qualität?
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Um eine E-Learning-Anwendung zu entwickeln, sind verschiedene aufeinander aufbauende Schritte notwendig:
- Klärung der Rahmenbedingungen
- didaktische Analyse
- Bauplan mit Lehransatz
- Drehbuch
- Entwicklung mit einem Autorenwerkzeug
- Test und Rollout.
Das kostet Zeit. Da ist es doch besser, sich gleich an das Autorenwerkzeug zu setzen und loszulegen. Oder etwa nicht?
Stellen wir uns also vor, was passiert, wenn wir den vermeintlich schnellen Weg gehen. Überspringen wir damit tatsächlich die oben beschriebenen Schritte und werden dadurch geschwinder? Nöö.
Alle oben genannten Schritte, die eigentlich aufeinanderfolgend stattfinden sollten, finden nun gleichzeitig statt. Und zwar komplett in unserem Kopf. Da haben wir eine erste Idee und hämmern diese sofort in das Autorenwerkzeug. Da überlegen wir uns, was alles rein muss in das E-Learning – und blasen das E-Learning künstlich auf. Da verwenden wir Bilder und Grafiken, die uns gerade so in den Sinn kommen. Tests und Quizze – klar, müssen auch rein, die Teilnehmenden soll ja beschäftigt werden. Aber gut geplant sind sie nicht.
Irgendwann merken wir, dass das E-Learning eine ziemliche Schieflage aufweist. Es passt nichts wirklich zusammen. Also beginnen wir, zu verbessern. Allerdings – ohne Konzept wird das ein Verschlimmbessern. Wir fassen das E-Learning mal vorne an, mal hinten, mal in der Mitte, wie es uns gerade in den Sinn kommt. Irgendwann müssen wir fertig sein. Das E-Learning ist zwar immer noch ein echter Schmarren, wir sind nicht zufrieden, aber wir stellen es den Lernenden zur Verfügung – die sich durch unser E-Learning hindurchquälen.
Haben wir bei dieser Vorgehensweise Zeit gespart? Nöö.
Am Ende brauchen wir sogar mehr Zeit für unseren E-Learning-Flop. Nur – es fällt uns gar nicht so auf. Die Arbeit mit dem Autorenwerkzeug macht einfach richtig Spaß. Damit könnten wir uns stunden- und tagelang vergnügen anstatt uns mit der langweiligen Didaktik und dem mühsamen Drehbuchschreiben zu beschäftigen. Wir merken gar nicht, wie die Zeit vergeht. Und auf unser Ergebnis sind wir doch etwas stolz, auch wenn es weit von unseren eigenen Vorstellungen entfernt – eben ein echter Schmarren – ist.
Jetzt aber die gute Nachricht. Man kann sehr wohl Zeit sparen bei der Erstellung von
E-Learning-Anwendungen, Lernvideos oder anderen Selbstlernmaterialien. Allerdings nicht in der Komprimierung der Vorgehensweise. Die Effekte liegen vielmehr
- in der eigenen Kompetenz
- in viel Übung
- in einer guten Struktur von Anfang an
- in guten Kenntnissen der Autorensoftware und vor allem
- im Einsatz von Vorlagen und Templates sowie in der Wiederverwertbarkeit von sehr guten Ergebnissen.
Tipp also: Entwickle zum einen umfassende Kompetenzen bei der Erstellung von E-Learning-Anwendungen, Lernvideos und Selbstlernmaterialien und festige diese Kompetenzen durch Üben. Erstelle dir zum anderen eine wachsende Sammlung an Vorlagen, Templates und E-Learning-Schnipsel, die du immer wieder verwenden kannst. Halte dich bei der Konzeption und Entwicklung von E-Learning an eine klare Vorgehensweise, so kommst du am Ende schneller zu einem qualitativ deutlich besseren Ergebnis.
Lernende Grüße aus dem Rheinland
Konrad Fassnacht
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