Du hast dein E-Learning konzipiert, gestaltet, vertont, getestet. Es sieht gut aus, läuft rund – also ab auf die Plattform?
Stopp!
Bevor du dein Modul veröffentlichst, solltest du dir noch einen entscheidenden Moment nehmen: die Qualitätssicherung.
Sie ist der letzte Filter – und entscheidet darüber, ob dein Kurs professionell wirkt oder wie ein Schnellschuss aussieht.
Warum Qualitätssicherung wichtig ist
Stell dir vor, du startest ein neues E-Learning:
- Im ersten Screen fehlt ein Umlaut.
- Beim Klick auf „Weiter“ passiert… nichts.
- Die Tonspur läuft, aber das Bild stockt.
- Die Navigation ist verwirrend, ein Quizfehler bleibt unbemerkt.
Was passiert?
Die Lernenden sind raus – mental und emotional. Der ganze Aufwand verpufft.
Aha-Effekt 1:
Ein einzelner Fehler kann den Eindruck vom gesamten Kurs ruinieren.
Was du bei der Qualitätssicherung prüfen solltest
Inhaltlich-didaktisch
- Sind die Lernziele klar formuliert und durchgängig sichtbar?
- Passt der Aufbau zur Zielgruppe?
- Gibt es einen klaren roten Faden?
- Sind Inhalte verständlich, relevant und praxisnah?
Technisch-funktional
- Laufen alle Videos, Audios und Interaktionen fehlerfrei?
- Funktioniert die Navigation – auch mobil?
- Gibt es Ladeprobleme oder Darstellungsfehler?
- Sind Links, Buttons, Menüs funktionsfähig?
Formal-sprachlich
- Stimmt die Rechtschreibung und Zeichensetzung?
- Ist der Stil zielgruppengerecht und konsistent?
- Gibt es sprachliche Dopplungen oder Holprigkeiten?
Barrierefreiheit (wenn relevant)
- Gibt es Alternativtexte für Bilder?
- Sind Farben kontrastreich genug?
- Ist der Kurs auch ohne Ton verständlich?
Tools und Methoden für den Check
- Testgerät(e): Smartphone, Tablet, Laptop – auf verschiedenen Browsern
- Kolleg:innen-Test: Lass mindestens zwei andere Personen dein E-Learning durchspielen
- Checkliste: Arbeite systematisch – nicht nach Bauchgefühl
- LMS-Integration testen: Funktionieren SCORM oder xAPI? Wird der Fortschritt gespeichert?
Aha-Effekt 2:
Ein technischer Fehler wird dir im Tool nicht auffallen – aber deinen Nutzenden sofort.
Konkreter Tipp: Die „Frische-Augen-Methode“
Nach der Fertigstellung: Mindestens 48 Stunden ruhen lassen.
Dann öffne das Modul, als ob du es zum ersten Mal siehst. Nimm Stift und Papier und:
- Notiere alles, was nicht intuitiv, nicht rund oder nicht motivierend wirkt.
- Achte besonders auf die ersten 60 Sekunden – hier entscheidet sich, ob Lernende bleiben.
- Teste gezielt „Fehlverhalten“ (z. B. falsche Klicks) – funktioniert der Kurs trotzdem logisch?
Aha-Effekt 3:
Die letzten 5 % Qualitätscheck bringen oft die besten 20 % im Nutzererlebnis.
Fazit
Ein E-Learning geht nicht live, wenn es fertig ist – sondern wenn es wirklich bereit ist.
Die Qualitätssicherung ist der letzte, aber einer der wichtigsten Schritte: Sie sorgt dafür, dass dein Kurs nicht nur gut gedacht ist – sondern auch gut funktioniert und gut ankommt.
Wichtige Informationen !
- Hier kannst du den Artikel im PDF-Format herunterladen.
- Der nächste Artikel am 22. September: „E-Learning barrierefrei gestalten: Tipps für Inklusion“
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