Die Covid-Pandemie ist eine globale Herausforderung und daher noch lange nicht überstanden. Sie hat die Welt und damit auch Bildung und Weiterbildung spürbar verändert, das ist unstrittig. Doch wie geht es weiter mit Bildung und Weiterbildung? Diese Frage wird gerade sehr breit diskutiert. Und es ist eine wichtige Frage. Werfen wir zunächst einen Blick zurück. Was hat sich in den letzten 1,5 Jahren verändert? Dazu gehören unter anderem folgende Punkte:
- Live Online Trainings in allen Varianten haben wohl den größten Schub erhalten seit der Erfindung des virtuellen Klassenzimmers in den 90er Jahren.
- Die Anwendungskompetenz, also der Umgang mit Technologien wie eben dem virtuellen Klassenzimmer oder auch Lernplattformen, hat sich spürbar verbessert.
- Es wurde erkannt, das digital vieles geht, was vor der Pandemie gar nicht versucht wurde.
- Die Kompetenz zum Lehren und Lernen im virtuellen Klassenzimmern und mit anderen digitalen Medien hat sich weiterentwickelt.
Digitales Lernen, das es schon seit Anfang der 60er Jahren des letzten Jahrhunderts gibt, ist also in der Mitte der Bildung und Weiterbildung angekommen. Damit hat sich eine große Chance aufgetan, Bildung und Weiterbildung endlich an die Erfordernisse des digitalen Wandels mit seinem rasch steigenden Bedarf an neuem Wissen und neuen Kompetenzen anzupassen. Was ist also zu tun?
- Es wurden viele Erfahrungen im digitalen Lernen gemacht. Diese Erfahrungen sollten weder verlorengehen noch bei Einzelpersonen geparkt werden. Der – natürlich digitale – Austausch muss angeschoben werden, und zwar vor allem asynchron, das noch immer das Stiefkind der digitalen Weiterbildung ist.
- Die Qualität des Erreichten muss verbessert werden, damit sich auch die Lernergebnisse spürbar verbessern.
- Die Selbstlernkompetenz muss weiter ausgebaut werden, um die im digitalen Wandel erforderliche Personalisierung und Individualisierung des Lernprozesses zu erreichen.
- Die mediendidaktischen und technischen Kompetenzen des Weiterbildungspersonals müssen sich weiterentwickeln.
- Kollaboratives und informelles Lernen mit digitalen Medien muss ausgebaut werden.
Dies sind nur einige Punkte, an die man denken sollte. Ziel muss es sein, die Chancen durch die Veränderung in Bildung und Weiterbildung zu nutzen und aus den Erfahrungen der letzten 1,5 Jahre „Nektar“ zu saugen. Ein Rückfall in die „gute alte Präsenzzeit“, wie es manche erhoffen, wäre fatal, denn damit sind die Herausforderungen der Zukunft nicht zu bewältigen.
Lernende Grüße aus dem Rheinland
Konrad Fassnacht