Lernskripte sind out? So werden Lernskripte in(teraktiv)
Viele von uns denken bei attraktiven Lernmedien schnell an Erklärvideos und Web Based Trainings – die beliebten Klassiker im E-Learning. Doch was ist eigentlich mit Lernskripten, klassisch als PDF / Lernheft oder modern und digital? Es gibt vieles, das für diese Art von Lernmedien spricht. Lassen Sie uns einen näheren Blick darauf werfen.
Mit dem Tool Articulate Rise lassen sich interaktive Lernskripte erstellen. Interaktiv heißt in dem Fall nicht nur, dass der Lernende zum Reflektieren angeregt wird, wie bei einem klassischen Lernskript anhand von Aufgaben und Wiederholungsfragen. Sondern auch, dass der Lernende mit dem Lernskript „interagiert“ – wie bei einem Web Based Training. Das kann zum Beispiel eine Drag and Drop-Aufgabe sein, eine Tab-Interaktion zum entdeckenden Lernen oder ein Multiple Choice Test zur Überprüfung des Gelernten. Im Prinzip liegt ein solches interaktives Lernskript irgendwo am fließenden Übergang zwischen klassischem Lernskript und Web Based Training.
Das Besondere an Rise ist, dass der Leseprozess nicht folienbasiert ist, sondern man sich in der Ansicht nach unten durchscrollt, wie bei einer Webseite. Unterwegs findet man Lesetext, der immer wieder mit Interaktionen aufgelockert wird. Um den Überblick zu behalten, steht auf der linken Seite ein Menü mit den einzelnen Lektionen und dem Bearbeitungsstatus. Und für den Autoren des Skripts gibt es eine Art Baukastensystem, aus dem man sich die einzelnen Elemente zusammenstellt. Der Umgang mit dem Tool ist recht einfach.
Für den Blended Learning Designer, der über einen didaktisch sinnvollen Medienmix entscheidet, liegt der Mehrwert von solchen interaktiven Lernskripten gegenüber anderen Lernmedien erst einmal auf der Hand: Sie sind zum Beispiel schneller erstellt als ein Video oder WBT, und sie sind interaktiver als klassische Lernskripte.
Gibt es auch Gründe, die dagegensprechen? Rise ist nur im Verbund mit der Articulate 360 Suite zu haben, was einen hohen Kostenfaktor darstellt. Rise ist zudem rein browserbasiert, also offline nicht im vollen Umfang nutzbar. Und Rise ist nur bedingt anpassbar, was die Gestaltung von Schriften, Farben etc. angeht. In Weiterbildungsprojekten, in denen diese Punkte eine wichtige Rolle spielen, empfehlen wir die Nutzung von klassischen PDF-Lernskripten. Didaktisch aufbereitet mit Reflexionsfragen, Wiederholungsaufgaben, Praxistipps, Beispielen und Bildern sind diese sehr gut zum orts- und zeitunabhängigen und vor allem nachhaltigen Lernen geeignet. Und sie sind eine didaktisch durchdachte und daher gute Grundlage, falls man daraus irgendwann später ein interaktives Skript in Rise zaubern möchte.
Wie ist Ihre Erfahrung mit dem Tool? Was gefällt Ihnen gut, was weniger?
Viele Grüße
Dagmar Barton